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19. Jahrhundert


In diesem Haus in der Bernburger Straße 1 wohnte Eichendorff zwischen 1849 und 1855.

Am 18. April 1806 wurde Anhalt-Köthen ein Herzogtum. 1821 bis 1834 arbeitete der berühmte Homöopath Samuel Hahnemann als Fürstlicher Leibarzt in Köthen, wo viele seiner bekanntesten Schriften entstanden. Sein Wohnhaus in der Wallstraße ist bis heute erhalten. Auf seinen Spuren folgte der Heilpraktiker Arthur Lutze, der 1855 seine weltberühmte Klinik in Köthen errichtete, die heute renoviert und als Tagungsort zugänglich ist.

1822 konstruierte Hofbaumeister Gottfried Bandhauer das meisterhafte, an Ketten hängende Tonnengewölbe des Spiegelsaals im Ludwigsbau des Schlosses. 1828 errichtete Bandhauer den Ferdinandsbau, 1829 das Kloster und Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, und 1830 wurde die katholische Kirche St. Maria eingeweiht.

Aus Richtung Magdeburg erreichte am 9. Juni 1840 die erste Eisenbahn Köthen, und der Bahnhof der Magdeburg-Leipziger Eisenbahn (heutiges Bahnpostamt) wurde eröffnet. Am 10. September 1841 traf aus Berlin der erste Zug der Berlin–Anhaltischen Eisenbahn ein. Damit wurde Köthen der erste Bahnknotenpunkt Deutschlands. Der Bahnhof der aus Dessau kommenden Linie befand sich südlich vom Heinrichsplatz. 1846 eröffnete die Anhalt-Köthen-Bernburger Eisenbahn Köthens dritten Bahnhof. Die Umsteigeprobleme wurden erst 1867 durch Errichtung des zentralen Berlin-Halberstädter Bahnhofs in der Georgstraße gelöst, der die drei bisherigen Bahnhöfe ersetzte. Am 23. November 1847 starb der kinderlose letzte Köthener Herzog Heinrich und die Regierung fiel an Anhalt-Bernburg. In der Revolution von 1848 spielte die Stadt Köthen als Treffpunkt der demokratischen Kräfte eine bedeutende Rolle. 1849 erwarb Eichendorff ein Haus in Köthen, in dem er bis 1855 wiederholt lebte. Sein Haus ist noch heute erhalten. 1855 lehnte der Magistrat Köthens die Errichtung eines Gaswerkes ab, 1862 wurde dies dann doch genehmigt und noch im selben Jahr wurden die Straßen Köthens mit Gaslicht beleuchtet.[34] 1879 wurde die Köthener Johannisloge Ludwig zum Palmbaum gegründet (1935 zwangsweise geschlossen). 1885 wurde die offizielle Schreibweise Köthens auf „Cöthen“ festgelegt. 1892 wurde das Gebäude des Schwarzen Bären abgerissen und in seiner heutigen Form neu errichtet und als Hotel eingerichtet.[16] Im Jahre 1900 erfolgte die Einweihung des heutigen (vierten) Rathauses an der ursprünglichen Stelle.

20. Jahrhundert


1907 stiftete Georg Krause das Fürst-Ludwig-Denkmal am Schlossplatz und 1912 wurde von ihm das Ausstellungsgebäude „Haus des Dürerbundes“ errichtet. 1914, zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde Köthen Lazarettstandort. Die Wirtschaft kam teilweise zum Erliegen, einige Unternehmen konnten ihre Produktion aber umstellen und durch Produkte für das Militär hohe Gewinne erzielen. Im Kohlrübenwinter 1916/1917 wurden die Nahrungsmittel knapp.[35] 1920 übernahm die Commerzbank den Köthener Bankverein Oscar Sonnenthal und Co. und blieb bis 1945 mit einer Filiale in Köthen vertreten.[36] 1928 erfolgte die Einweihung des städtischen Kinderheims in der Siebenbrünnenpromenade[37]. 1927 wurden das Stadion, sowie das Schwimmbad am Ratswall eröffnet. Der Name der Stadt wurde ab jetzt offiziell „Köthen“ geschrieben. 1928 wurde für die Flugwissenschaftliche Abteilung des Polytechnikums südlich der Stadt ein Flugplatz eingerichtet. Später wurde daraus ein Fliegerhorst der Wehrmacht.[38] Bei der Reichstagswahl 1930 wählten 25,5 Prozent die NSDAP, was deutlich über dem Reichsdurchschnitt von 18,2 Prozent lag.[39] 1932 wurde per Notverordnung der Landkreis Dessau-Köthen gebildet.[40] 1933 kehrte die Kreisverwaltung von Dessau nach Köthen zurück, im Jahr darauf wurde Köthen kreisfrei[40]. Die Verschuldung der Stadt betrug 1932 1,2 Millionen Reichsmark, zwei Jahre darauf betrug sie 4,4 Millionen.[41] Am 16. November 1938 wurde die Synagoge niedergebrannt und im Jahr darauf abgerissen.[42] Im Zweiten Weltkrieg wurde Köthen wieder Lazarettstadt, neben den sieben Schulen der Stadt wurden auch andere Gebäude dazu verwendet.[43] 1942 wurden die letzten noch lebenden Juden in das böhmische KZ Theresienstadt deportiert.

Bei einem Bombenangriff auf Köthen am 20. Juli 1944 entstanden Zerstörungen am Schloss und an den Bahnanlagen. 1944 erreichten die ersten Flüchtlinge aus den Ostgebieten die Stadt Köthen.

Am 14. April 1945 begannen amerikanische Truppen aus Richtung Pilsenhöhe mit dem Beschuss Köthens, um die Stadt kurz darauf einzunehmen.[44] Im Juli 1945 wurde die Besatzung an die Sowjetarmee abgegeben. Die zahlreichen Flüchtlinge, die nach Köthen strömten, wurden in Baracken unweit des Fliegerhorsts untergebracht. Der Fliegerhorst wurde in der Folgezeit von der sowjetischen Luftwaffe genutzt und war militärisches Sperrgebiet. Bei einer Wahl wurde die SED die stärkste Kraft, hatte aber keine Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung. 1954 wurde die Köthener Karnevalsgesellschaft gegründet. 1955 wurde Köthen Austragungsort des Hockey-Länderspiels zwischen Indien und der DDR[45]. Der bis zum Ende der DDR letzte Rosenmontagsumzug führte 1957 durch Köthen. Den Abschluss des Umzuges bildete in Schwarz-Weiß die Klasse 10B2 der Erweiterten Oberschule J.W. Goethe, die in Frack und Zylinder liefen.[46] Seit 1967 gibt es die alle zwei Jahre stattfindenden „Köthener Bachfesttage“. Im folgenden Jahr wurde das kontakt-Kaufhaus am Holzmarkt fertiggestellt[47].
Die Sporthalle von 1974 im Jahr 2007

1974 wurde die Sporthalle 25. Jahrestag errichtet[48].

Zu einer weiteren Namensänderung kam es am 1. Januar 1998, als sich die Stadt von Köthen (Anh.) in Köthen (Anhalt) umbenannte.

21. Jahrhundert


Im Jahr 2006 lag die Arbeitslosenquote in der Stadt bei etwa 23 Prozent.

Am 18. Januar 2007 wurde in Köthen mit der Gründung der „Neuen Fruchtbringenden Gesellschaft zu Köthen – Vereinigung zur Pflege der deutschen Sprache“ die ursprüngliche Fruchtbringende Gesellschaft aus dem 17. Jahrhundert neu ins Leben gerufen.

Am 1. Juli 2007 wurde Köthen Sitz der Kreisverwaltung des neu gebildeten Landkreises Anhalt-Bitterfeld.

Am 29. März 2008 wurde die neue Konzerthalle im Schlossgelände mit einem Festkonzert feierlich eingeweiht.

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